DER THEATERMACHER

von Thomas Bernhard

Premiere: 9. April 2011

Inszenierung > Sarah Schermuly
Dramaturgie > Winnie Karnofka / Lutz Keßler
mit > Gaby Dey / Anja Schreiber / Philip Hagmann / Paul Wenning / Gerd Zinck

Anlässlich von Thomas Bernhards 80. Geburtstag begibt sich das DT auf eine außergewöhnliche Tour durch die urigsten Kneipensäle des Landkreises Göttingen.

Wie wäre es, wenn einmal nicht die Zuschauer ins Theater, sondern das Theater zu den Zuschauern käme? Diese Anregung des Landrates des Landkreis Göttingen Reinhard Schermann traf bei Mark Zurmühle, dem Intendanten des Deutschen Theaters in Göttingen, auf offene Ohren. Und Chefdramaturg Lutz Keßler hatte auch das passende Stück parat: Thomas Bernhards Komödie DER THEATERMACHER. In diesem zieht der Staatsschauspieler Bruscon mit seiner Theatertruppe, die aus seiner indisponierten Frau und seinen beiden talentfreien Kindern besteht von Dorf zu Dorf, um schließlich im 280-Seelenörtchen Utzbach zu landen. Hier, im heruntergekommenen Tanzsaal der Gaststätte „Schwarzer Hirsch“, will Bruscon sein selbstverfasstes Jahrhundertstück DAS RAD DER GESCHICHTE über die Welthistorie zur Aufführung bringen. Doch die Dinge stehen in Utzbach nicht zum Besten. Der Saal ist stickig und feucht aber das Öffnen der Fenster trüge statt frischer Luft, lediglich den Geruch der örtlichen Schweinemastanlagen herein. Ferner fällt der Tag der Vorstellung ausgerechnet auf den Blutwursttag, was möglicherweise die Zuschauer vom Theaterbesuch abhalten könnte. Und auch das größte Problem ist noch nicht gelöst, nämlich, ob der örtliche Feuerwehrmann die Genehmigung zur Löschung des Notlichts erteilen wird, denn, so Bruscon, „wenn es am Ende nicht fünf Minuten absolut finster ist, ist mein Theaterstück vernichtet.“

Wie Bruscon im Stück wird das Deutsche Theater in Göttingen nun von „Dorf zu Dorf“ ziehen, d.h. sich auf eine Tour durch den Landkreis Göttingen begeben und seine Inszenierung von Thomas Bernhards DER THEATERMACHER an authentischen Orten zeigen. Also in eben jenen alten Tanz- und Festsälen wie man sie leider immer seltener findet. Im Zentrum dieser Aufführungen soll jedoch nicht nur das Theatererlebnis stehen, sondern auch der Dialog mit den Zuschauern. In gemütlicher Atmosphäre soll im Anschluss an die Vorstellungen über den Stellenwert der Kultur im Allgemeinen und den des Theaters im Besonderen gesprochen werden, gewissermaßen Theater zum Anfassen. Und als besondere Überraschung darf in jeder Vorstellung ein Einwohner aus dem jeweiligen Aufführungsort im Rahmen eines kleinen Gastauftritts sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellen.