Hexenjagd

In Salem ist der Teufel los. Eben noch eine fromme Gemeinde puritanischer Neuzuwanderer, deren grösste Kümmernis nachbarschaftlicher Neid und die Wortwahl der letzten Predigt war, wird Salem zum Schauplatz unerhörter Begebenheiten: Unschuldige Mädchen tanzen im Mondschein auf der Waldlichtung. Nackt. Am nächsten Morgen ist eine halbtot, eine zweite verstummt, die dritte isst und trinkt nicht mehr.

Was ist geschehen? Das aufmüpfigste der Mädchen, Abigail, gesteht – die heidnische Tituba hätte Geister beschworen. Dass Abigail damit die Leidenschaft ihres einstigen Herrn, John Proctor, neu entfachen wollte, sagt sie allerdings nicht. Denn Proctor will von Abigail nichts mehr wissen, zu schmerzhaft bedauert er die Schwäche einer Nacht, die ihn auf immer zum Lügner und Ehebrecher machte.

Doch es ist zu spät für eine Umkehr – Abigail und ihre Mädchen sind in einen Rausch der Beschuldigungen geraten. Angestachelt von der Bigotterie der christlichen Theokratie und ihrer plötzlichen Macht bezichtigen sie die Frauen der Stadt, sie verhext zu haben. Keine ist mehr ihres Lebens sicher, wer nicht angeklagt ist, verklagt, und wer mit dem Teufel in einem Satz erwähnt wird, muss gestehen oder sein Leben lassen.

Florentine Klepper inszenierte am Luzerner Theater die Uraufführung der Oper «Gantenbein» nach Frisch sowie «Majakowskis Tod» und «Intolleranza 1960» am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz. Sie arbeitete u.a. am Staatstheater Stuttgart und am Schauspielhaus Hamburg. In der letzten Spielzeit zeigte sie mit Wajdi Mouawads «Verbrennungen» ihre erste Arbeit am Theater Basel.